Macht glücklich: The Happy Show von Stefan Sagmeister
Silke Schlüter
Ich habe es endlich nach Frankfurt geschafft, um mir die Ausstellung von Stefan Sagmeister
im MAK anzuschauen. Hat sich gelohnt.
Ich habe wenige Helden, aber Stefan Sagmeister gehört dazu. Bis ich seine Arbeiten zum ersten Mal gesehen habe, wusste ich nie so recht, was ich mit meinen Texten anfangen sollte. Es gab erste Gehversuche, doch dahinter lag immer ein Gefühl von „Ist ja nur Text“. Das war natürlich Blödsinn, aber bekanntlich steht man sich gern selbst im Weg. Als ich die Arbeiten von Sagmeister entdeckte, hat irgendwas Klick gemacht. „Ist ja nur Text“ ließ sich nicht mehr aufrecht erhalten angesichts einer Installationen wie "Obsessions make my life worse and my work better", zusammengesetzt aus 250.000 Eurocentmünzen irgendwo in Amsterdam.
Es war also klar, ich muss nach Frankfurt und mir im Museum Angewandte Kunst
„The Happy Show“ angucken. Die Show ist das Resultat einer zehn Jahre andauernden Untersuchung des Glücks und verbindet persönliche Eindrücke und Erfahrungen aus Selbstversuchen wie Meditation, kognitiver Verhaltenstherapie oder Stimmungsaufhellern mit sozialwissenschaftlichen Daten.
Nehmen Sie für die nächste halbe Stunde einen Akzent an. (Wir empfehlen Französisch.)
Das Ergebnis macht schon beim Reingehen Spaß. Man zieht eine Art Ereigniskarte und hat eine petit beaucoup Vergnügen damit, sie umzusetzen. Dann taucht man in die Welt von Sagmeisters sehr persönlichen und großartig inszenierten Statements ein, schaut ihm beim Versuch zu, fremde Frauen auf der Straße anzusprechen oder auf Bali das Glück zu finden, interagiert mit digitalen Spinnweben oder tritt in die Pedale, um Leuchtbuchstaben zum Leben zu erwecken. Lustig ist auch das Glücksbarometer, ein Kaugummiautomat mit 10 Behältern. Ich habe die Nummer Acht gewählt und bin damit offensichtlich im Trend, sie war bereits zweimal als erste leer.
Für mich ein Glücksfall von Ausstellung und die Begeisterung könnte höchsten davon übertroffen werden, eines Tages „The Happy Film“ in Berlin zu sehen. Ok, zur Not komme ich auch wieder nach Frankfurt.